Navitime - ein weiteres Offboard Navi im Test

Letztens bin ich über ein neue Offboard Navigationssoftware mit dem Namen Navitime gestoßen.

Die Screenshots auf der Homepage sahen vielversprechend aus, also runtergeladen und für getestet.

Eines vorneweg...es ist komplett auf Englisch und eine deutsche Version ist leider nicht verfügbar.

Navitime an sich ist kostenlos. Die Routen werden auf dem Server des Anbieters berechnet und dann auf das Handy runtergeladen.

Leider entsteht einiges an Traffic, da so gut wie alles zentral über den Server läuft und alles dort auch abgespeichert wird. Dazu aber später mehr.

Um das Navi zu bekommen, muss man sich zwar nicht registrieren, aber um es dann wirklich nutzen zu können, muss man sich auf der Homepage anmelden.

Die Karten werden von Navteq bezogen und entsprechen dem aktuellsten Stand (derzeit 2009)

Getestete Version: 2.2.3 für Symbian S60v5 auf einem Nokia N97

Installation:

Diese läuft ohne Probleme ab und ist ruckzuck erledigt.

Der Erste Start:

Anders hingegen beim ersten Start von Navitime.

Zunächst lädt er offensichtlich Dateien nach und verlangt dann ein Login. Diese Daten entsprechenden denen von der Homepage bei der Anmeldung.

So weit so gut...leider brauchte ich dafür knapp 10 Anläufe, bis es endlich mal funktioniert hat mich einzuloggen.

Nicht ganz unschuldig ist dabei die äußerst ungenaue Touchscreen Unterstützung. Oft genug trifft man zwar den richtigen Punkt, aber ein anderer wird ausgewählt.

Die Neuanmeldung für einen Account direkt über das Handy hat gar nicht funktioniert. Diese sollte man am PC vornehmen.

Nachdem man diese Hürden genommen hat und die Lizenzbestimmungen akzeptiert hat geht es auch schon los.



Dabei legt man zuerst die Heimatadresse fest.

Leider kann man dabei nicht auf den aktuellen Standort setzen, sondern muss danach suchen, was aber problemlos funktionierte.

Hierbei entdeckt man aber schon die ersten Verbesserungsvorschläge

Überall wird "Report Bugs" angezeigt. Das nervt auf Dauer und macht die Anzeige unübersichtlich.

Sobald man einen Menüpunkt auswählt, wird dieser nicht markiert sondern gleich ausgewählt.

In Verbindung mit dem oben erwähnten Touchscreen Problem kommt hier sehr schnell Frust auf, der auch mich des öfteren wirklich dazu gebracht hat, das Programm einfach zu beenden.



Nachdem man den Heimatort festgelegt hat, wird wieder aus dem Internet nachgeladen.

Auch dabei kam es mehrmals zu Abbrüchen und Abstürzen der Software.



Das Menü:

Irgendwann sollte dann das Hauptmenü erscheinen, welches sehr übersichtlich ist:

- Route Search
- POI/ Maps
- Live Info
- My Favorites
- Account
- Information



Bei POI/ Maps kann man nach diversen Point of Interest suchen und sich die Karte anzeigen lassen.



Unter Live Info gibt es bisher nur den Punkt für Flugpläne, wobei deutsche Flughäfen nicht unterstützt werden.



Im Menüpunkt My Favorites kann man dann seine Favoriten anlegen und verwalten, was aber leider nicht sonderlich bedienerfreundlich ist. Gründe siehe weiter oben.



Bei Account kann man sinnvollerweise seinen Account checken.



Der Punkt Information ist etwas verwirrend da man hier nur GPS ein- und ausschalten und den Zugnagspunkt festlegen kann.



Die Einstellungen:

Hier kann man sich viel Text sparen, da man im Vorfeld rein gar nichts einstellen kann...

POI:

Dasselbe gilt leider auch für die POI.

Man kann zwar nach etlichen POI suchen und bekommt diese in der Karte angezeigt, aber man kann weder POI hinzufügen, bearbeiten oder löschen.



Ansichten:

Man hat die Wahl zwischen Kartenansicht in 3D, einem Mix auf Karten und einer reinen Pfeiansicht auswählen.



Die Navigation:

Aber wir wollen ja navigieren, also legen wir los...

Über das Hauptmenü wählt man "Route Search" und landet im ersten Screen.

Es soll von Alzenau aus nach Frankfurt auf die Arbeit gehen. Der Erich-Ollenhauer-Ring soll dabei das Ziel sein.

Dabei genügt schon die Eingabe des Ortes und Teile des Straßennamens.

Eine Schritt-für-Schritt Auswahl gibt es leider nicht. Auch per Postleitzahl kann man nicht suchen.



Das Ziel wird auch sehr schnell gefunden, was ca. 4 kB an Traffic verursacht.

In diesem Screen kann man dann gleich nach POI in der Nähe suchen, diesen als Favoriten speichern und als Start oder Ziel setzen.



Mit Auswahl von "Go there" startet man die Routenberechnung.



Und ab diesem Zeitpunkt steigt der Traffic sprunghaft an.

Alleine die Routenberechnung für diese 43 km lange Routen, die eigentlich nur über Autobahnen und 2 Schnellstraßen führt werden 74 kB verbraucht. Das ist mehr als das 3-fache von anderen Programmen und noch lange nicht das Ende.

Dafür geht die Berechnung mit knapp 8 Sekunden schnell vonstatten.

Und auch hier ist das Menü alles andere als übersichtlich.

Der Screen ist einfach überfüllt mit Optionen und die wichtigste, die zum Starten, geht in dem Chaos unter.

In der Routen Vorschau bekommt man auf dem Registerreiter 1 die Strecke als Kurzvorschau angezeigt.

Unter 2, 3 und 4 kann man sich den Weg mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzeigen lassen.

Bei 5 als detaillierte Auflistung per PKW.

Es ist einfach grausam, wie man sich da durch das Wirrwarr hangeln muss ohne auf Anhieb zu wissen, was man jetzt eigentlich als nächstes auswählen muss.

Im Reiter 1 muss man auf Punkt 1 gehen um die Navigation entgültig zu starten.



Es erscheint eine schön gezeichnete Karte in 3D die folgende Infos liefert:

- GPS Status (links oben)
- nächster Abbiegevorgang
- Ankunftszeit (links unten)
- Entfernung bis zum Ziel (rechts unten)

Viel mehr wird nicht angezeigt, aber es reicht.



Die weibliche Stimme ist wie erwähnt auf Englisch und trotz voller Lautstärke im normalen Fahrbetrieb kaum zu hören.

Dafür klingt sie einigermaßen angenehm. Umschalten auf andere Sprachen oder eine männliche Stimme ist nicht möglich.

Während der fahrt erscheint aber extrem oft die Animation, das Daten übertragen werden. Geschickterweise überdeckt diese die unterste Zeile und das Allerschlimmste - währenddessen kann man nichts machen. Kein Menü aufrufen, nichts. Das ist mehr als ärgerlich und hat mich bei den Testfahrten sehr oft zur Verzweiflung gebracht.



Aber es gibt auch etwas Positives...

Sobald man einem wichtigen Routenpunkt näher kommt, schaltet die Anzeige auf die Pfeildarstellung um und ändert die Farbe je näher dieser kommt.

Zunächst grün, dann gelb und direkt davor auf rot.

Absolut nicht zu übersehen.

Man sollte sich aber nicht verfahren, denn Neuberechnung schlagen auch wieder mit gut 50 kB zu Buche und die Berechung dauert derart lange, das man sich bis dahin völlig verfranst hat.

In meinem provozierten Fall hat es knapp 2 km gedauert bis er endlich wusste wo er ist und wohin ich jetzt muss.



Möglichkeiten während der Navigation:

Beim Routing (wenn mal ausnahmsweise nichts geladen wird) kann man in das Menü und dort z.B. festlegen, ob man beim Verfahren automatisch eine neue Route berechnen lassen will, die Ausrichtung des Display ändern, Vibration aktivieren (ziemlich sinnlos im Auto) und ob das Fahrtenbuch (Tracking Notice) aktiv sein soll.

Dieses Tracking sieht man auf der Karte als blaue Kuegln.Sie markieren die Punkte, die als Zwischenziele für die Aufzeichnung benötigt werden.



Drückt man auf der Karte auf das GPS Symbol bekommt man eine detaillierte Ansicht der aktuell verfügbaren Satelliten.



Am Ziel angekommen bekommt man nochmals eine Zusammenfassung der Route angezeigt, welche dann auf den Server hochgeladen wird, um mit diesen Angaben eine Art Fahrtenbuch zu führen.

Insgesamt sind nur für diese eine Route rund 1 MB Traffic angefallen, was eindeutig zu viel ist.

Leider klappte auch dieses nicht bei den Testfahrten.



Fazit:

Das Fazit fällt kurz und knapp aus: derzeit unbrauchbar und da spielt die englische Sprache die kleinste Rolle...

Homepage: Pedestrian Navigation | NAVITIME

Kompatible Handys: http://www.navitime.com/mobileapps/compatibility/index.act

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